Internationales NBIA-Symposium fand im Oktober 2022 in der Schweiz statt

Internationales NBIA-Symposium fand im Oktober 2022 in der Schweiz statt

2020 fand das letzte NBIA-Wissenschaftlertreffen pandemiebedingt nur online statt. Im Oktober 2022 trafen sich nun endlich zum ersten Mal seit 2017 zahlreiche Akteure in der NBIA-Forschung wieder persönlich für 3 Tage zum 8. Internationalen NBIA-Symposium in Lausanne.

Gruppenfoto mit Teilnehmern am 8. NBIA-Symposium 2022 in Lausanne

Die Konferenz zog 80 offiziell Teilnehmende aus 14 Ländern an, 28 davon als Vortragende. Inklusive der Gäste, z.B. Patientenvertreter, nahmen 91 Personen teil. Auch wenn das Online-Symposium 2020 mit 160 Teilnehmenden aus 26 Ländern deutlich mehr Teilnehmende hatte, so bietet doch ein persönliches Treffen in vertraulicher Runde erheblich bessere Rahmenbedingungen für einen – auch informellen – Austausch einzelner Wissenschaftler untereinander über ihre NBIA-Projekte und Projektideen. Nicht selten münden solche persönlichen Begegnungen später in wissenschaftliche Kooperationen.

Die NBIA Disorders Association hat acht Reisestipendien im Gesamtwert von 5.000 US-Dollar an Nachwuchswissenschaftler vergeben, die sich eine Teilnahme sonst nicht hätten leisten können. Die jungen Forscher konnten ihre Projektergebnisse oder krankheitsspezifische Informationen in Form von Postern auf dem Symposium zu präsentieren.

Teilnehmerin Patricia Wood, Gründerin und Präsidentin der NBIA Disorders Association, fasst dazu zusammen: „Mehrere Nachwuchswissenschaftler schickten mir anschließend E-Mails, in denen sie mir mitteilten, wie wertvoll diese Erfahrung war und dass sie dadurch motiviert wurden, weiter an NBIA zu arbeiten. Es gab ihnen auch Ideen für die Forschung und half ihnen, Kooperationen mit anderen Teilnehmern zu schließen.“

Wood berichtet von lebhaften Diskussionen mit vielen Fragen und Ideen. Die Vernetzung förderte das Interesse an Kooperationen, um manche Themen in gegenseitigem Austausch weiter zu erforschen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die häufigeren NBIA-Erkrankungen wie PKAN/CoPAN, MPAN, BPAN, PLAN/INAD und FAHN.

Diskussionsschwerpunkte waren:
• Krankheitsmechanismen und Therapieansätze bei NBIA-Erkrankungen
• Passgenaue Tier- und Zellmodelle für präklinische Tests
• Spezifische Bewertungsskalen für klinische Studien, ausgehend von den natürlichen Krankheitsverläufen
• Klinische Therapiestudien

Ein Wissenschaftler-Komitee unter der Leitung von Thomas Klopstock von der Ludwig-Maximilians-Universität München hatte das Programm des Symposiums vorbereitet. Neben Susan Hayflick von der Oregon Health & Science University in Portland, Valeria Tiranti vom Neurological Institute C. Besta in Mailand und Agnès Rötig vom Institute Imagine in Paris waren als Patientenvertretungen auch Hoffnungsbaum-Vorsitzender Markus Nielbock und NBIA Disorders Association-Vorsitzende Patricia Wood (USA) Mitglieder dieses Gremiums. Vor Ort in Lausanne hatte unter der Leitung von Fatemeh Mollet die Patientenorganisation NBIA Suisse die zweimal wegen der Pandemie verschobene Veranstaltung organisiert, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Bild: NBIA Alliance-Vertreter beim Symposium
L-R: Roberta Scalise, AISNAF, Fatemeh Mollet, NBIA Suisse, Joost Schimmel, Stichting Ijzersterk, Patricia Wood, NBIA Disorders Association.

Am Rande des Symposiums fand auch eine Sitzung der NBIA Alliance statt. Die NBIA-Alliance ist ein Netzwerk internationaler NBIA-Patientenorganisationen, das im Rahmen des EU-Forschungsprojekts TIRCON aufgebaut wurde und inzwischen 10 Mitglieder hat. Die Patientenvertretungen diskutierten mögliche gemeinsame Vorhaben für die Zukunft sowie eine Aktualisierung der NBIA Alliance-Website. Die NBIA Alliance hatte auch ein Gespräch mit Vertretern des US-Pharma-Unternehmens CoA Therapeutics, das derzeit eine klinische Studie für PKAN vorbereitet. Mitglieder von vier Patientenvereinen waren persönlich vor Ort, der Rest nahm über Zoom an beiden Sitzungen teil. Für Hoffnungsbaum e.V. nahm Vorsitzender Markus Nielbock virtuell an den Sitzungen teil.

Neben der NBIA Disorders Association sowie der Swiss Foundation for People with Rare Diseases ermöglichten mit ihrer finanziellen Unterstützung vor allem die drei Biotech-Sponsoren Chiesi, CoA Therapeutics und Travere Therapeutics die Veranstaltung dieses Symposiums. Hoffnungssbaum e.V. hatte als weiterer Förderer auch 5.000 € zur Verfügung gestellt. Da diese Mittel nicht gebraucht wurden, kommen sie dem Forschungsfonds von Hoffnungsbaum e.V. wieder zugute.

Quellen und weiterführende Informationen:
Dezember-Newsletter 2022 der NBIA Disorders Association (auch Bildquelle), S. 2-4:
https://www.nbiadisorders.org/news-events/nbia-newsletters/62-2022-newsletters/477-2022-december-newsletter

Fatemeh Mollet und Website von NBIA Suisse:
https://nbiasuisse.org/de/8th-international-symposium-on-nbia-2/

PKAN-Studie mit CoA-Z in den USA abgeschlossen

PKAN-Studie mit CoA-Z in den USA abgeschlossen

Die Oregon Health & Science University in Portland (USA) hat von 2019 bis 2022 mit einem neuen Präparat namens „CoA-Z“ zur Behandlung von PKAN eine erste klinische Studie für PKAN-Patienten in den USA durchgeführt.

Dieser erste Studienteil wurde inzwischen abgeschlossen und die Analyse der Daten hat begonnen mit dem Ziel, die Sicherheit und die Verträglichkeit von CoA-Z zu ermitteln und herauszufinden, ob es als Therapie für PKAN geeignet sein könnte. Dafür müssen nun Hunderte Biomarker-Blutproben, die im Laufe von drei Jahren gesammelt und eingefroren aufbewahrt wurden, im Labor analysiert werden.

Die Studiendauer musste am Ende verkürzt werden wegen pandemiebedingter Probleme mit der Lieferkette. Aber diese dezentral angelegte Studie konnte trotz der COVID-19-Pandemie zunächst ohne wesentliche Anpassungen durchgeführt werden, da zentrale Klinikvisiten nicht geplant waren und vom jeweiligen Heimatort der Familien aus alle nötigen Daten und Proben an die OHSU geschickt werden konnten, was den Einschränkungen durch die Pandemie ohnehin entsprach.

Von Dezember 2019 bis September 2021 wurden 77 Kinder und Erwachsene mit PKAN in die Studie aufgenommen. Ein Großteil der Studienteilnehmer nahm bis zum Ende ihrer jeweils zweijährigen Studienzeit bzw. bis zum Ende des aktiven Teils der Studie im Sommer 2022 als Probanden teil.

Nächste Schritte sind die Überprüfung aller Daten und die Analyse der Informationen durch die Statistiker der OHSU, einschließlich der Daten zu Komplikationen, zur Einhaltung der Studienregeln durch die Probanden, sowie der klinischen Informationen aus der PKANready-Studie zum natürlichen Krankheitsverlauf, die parallel zur CoA-Z-Studie stattfand.

Mittlerweile arbeiten niederländische und britische PKAN-Forschungsteams an ähnlichen klinischen Studien. Die Studie in den Niederlanden ist bereits weit fortgeschritten und die Arbeitsgruppe in Großbritannien erwartet den Start ihrer Studie für dieses Jahr. Diese Studien unterscheiden sich voneinander und das Team an der OHSU hofft auf hilfreiche Informationen aus den unterschiedlich durchgeführten Studien, die die Entwicklung von CoA-Z vorantreiben können.

Quelle: Dezember-Newsletter 2022 der NBIA Disorders Association, S. 11:
https://www.nbiadisorders.org/news-events/nbia-newsletters/62-2022-newsletters/477-2022-december-newsletter/

8. Internationales Symposium zu NBIA in der Schweiz

8. Internationales Symposium zu NBIA in der Schweiz

NBIA-Wissenschaftler treffen sich zum Austausch über ihre Forschung vom 13.-15. Oktober in Lausanne in der Schweiz im Rahmen des 8. Internationalen NBIA-Symposiums. Mehr als 20 Wissenschaftler und Mediziner aus aller Welt werden die Ergebnisse ihrer NBIA-Projekte vorstellen und dabei auch die neuesten Entwicklungen in der aktuellen NBIA-Forschung kennenlernen. Das hochkarätige Programm umfasst Vorträge insbesondere zu den häufigsten NBIA-Varianten PKAN, BPAN, MPAN, PLAN und FAHN und darüber hinaus sowie sich daran anschließende Diskussionsrunden zu den nötigen nächsten Schritten in den diversen NBIA-Forschungszweigen.

 

In vertraulicher Atmosphäre bietet das Symposium daneben die Chance zum persönlichen Kennenlernen und zur Vernetzung der Forscher, auch im Hinblick auf zukünftige Kooperationen bei Forschungsvorhaben. Klinisch tätige Mediziner, zumeist auch mit Forschungserfahrung in NBIA, können sich darüber hinaus zu ihren Erfahrungen mit den Behandlungsoptionen für NBIA-Patienten austauschen und so neue Erkenntnisse mit in ihren klinischen Alltag nehmen.

Hoffnungsbaum e.V. gehört mit 5.000 € zu den Sponsoren dieser bedeutsamen NBIA-Veranstaltung, dem ersten persönlichen Treffen der NBIA-Forscher seit 2017. 2020 fand das Symposium pandemiebedingt nur online statt. Unsere US-Partnerorganisation, die NBIA Disorders Accociation, steuert 5,000 $ bei in Form von Reisestipendien für Nachwuchswissenschaftler.

Organisiert wird das Symposium von der Schweizer NBIA-Patientenorganisation NBIA Suisse unter der Leitung ihrer Vorsitzenden Fatemeh Mollet. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Klopstock, Leiter des NBIA-Zentrums am Friedrich-Baur-Institut in München, hat ein 5-köpfiges wissenschaftliches Komitee die Programmgestaltung übernommen. Für Hoffnungsbaum e.V. hat dort als Patientenvertretung unser Vorsitzender Markus Nielbock mitgearbeitet.

Website zum Symposium: https://nbiasuisse.org/8th-international-symposium-on-nbia/

Forschungsprojekt führt zu einem Stammzellmodell von FAHN

Forschungsprojekt führt zu einem Stammzellmodell von FAHN

Ein deutsches Wissenschaftlerteam, das im Jahr 2020 von der NBIA Disorders Association ein Forschungsstipendium in Höhe von 45.000 Dollar erhalten hat, hat erfolgreich ein Stammzellmodell von FAHN hergestellt, um Forschenden ein besseres Verständnis der Erkrankung und die Erprobung potenzieller Therapien für diese Krankheit zu ermöglichen.

FAHN (Fatty Acid Hydroxylase-associated Neurodegeneration) ist eine seltene Form von NBIA. Bei dem von den Forschenden hergestellten Stammzell-Typ handelt es sich um eine induzierte pluripotente Stammzelle, die so programmiert werden kann, dass sie sich zu jeder Art von menschlicher Zelle entwickelt. Das Team entwickelte die Stammzellen aus Hautfibroblasten von FAHN-Patienten. Dieses Gewebe enthielt Kopien des mutierten FA2H-Gens, das die Krankheit verursacht. Die besondere Fähigkeit einer Stammzelle, sich in jede Art von Zelle im Körper zu verwandeln, ermöglicht es den Forschenden nun, Zellen des zentralen Nervensystems zu erzeugen, die von FAHN betroffen sind.

Das Team wurde von Dr. Andreas Hermann geleitet, zusammen mit Dr. Moritz Frech, Dr. Jan Lukas und der Doktorandin Fatima Efendic vom Universitätsklinikum Rostock. Sie arbeiteten mit Dr. Sunita Venkateswaran von der University of Ottawa zusammen. Sie stellte die Hautfibroblasten-Zelllinien für die Forschung zur Verfügung.

Forschende, die an der FAHN-Forschung am Universitätsklinikum Rostock arbeiten,
von links nach rechts: Dr. Jan Lukas, Dr. Moritz Frech, Fatima Efendic und Dr. Andreas Hermann.

Das Forschungsprojekt trug den Titel „In vitro-Krankheitsmodellierung der Fettsäurehydroxylase-assoziierten Neurodegeneration (FAHN): Patientenspezifische induzierte pluripotente Stammzellen und ihre neuronalen Derivate als menschliche Modelle für FAHN“.

Aufgrund der COVID-19-Pandemie kam es zu Verzögerungen bei der Fertigstellung der Arbeiten, die noch andauern. Eine Drittmittelfinanzierung durch das Zentrum für Transdisziplinäre Neurowissenschaften Rostock an der Universitätsmedizin Rostock ermöglicht die Fortsetzung des Projekts bis April 2023. 

Die Forschenden planen die Herstellung weiterer induzierter pluripotenter Stammzelllinien, die jeweils verschiedene krankheitsrelevante Mutationen tragen. Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung von Protokollen für die Differenzierung dieser Zellen in Oligodendrozyten. 

Bild: Wikipedia

Oligodendrozyten bilden im zentralen Nervensystem die Myelinscheide, die die Axone der Nervenzellen umgibt und so eine schnelle Signalübertragung gewährleistet. Da bei FAHN-Patienten eine Degeneration der Myelinscheide auftritt, will das Team die Ursachen dieser Störungen der Myelinscheide mit dem neu etablierten Modellsystem untersuchen.
Mit einem besseren Verständnis der abnormen Veränderungen der Zellfunktionen, die während des Fortschreitens der Krankheit auftreten, können die Forscher mögliche Therapien testen, um festzustellen, ob sie die Auswirkungen von FAHN umkehren können.

Ein veröffentlichter Artikel über die Arbeit, „Generierung der menschlichen iPSC-Linie AKOSi010-A aus Fibroblasten einer FAHN-Patientin, die die heterozygote Mutation p.Gly45Arg/p.His319Arg trägt“, ist online zum Download verfügbar: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1873506122002124
Die neuesten Ergebnisse des Projekts werden auf dem 8. Internationalen Symposium über NBIA vorgestellt, das vom 13. bis 15. Oktober 2022 in Lausanne, Schweiz, stattfindet.

(Veröffentlichung und Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der NBIA Disorders Association. Das englische Original erschien im Newsletter der NBIA Disorders Association, September 2022, übersetzt mit der kostenlosen Version von https://www.deepl.com/translator)

CoA Therapeutics stellt Zeitplan auf dem Weg zu klinischer PKAN-Studie vor

CoA Therapeutics stellt Zeitplan auf dem Weg zu klinischer PKAN-Studie vor

CoA Therapeutics, ein mit BridgeBio verbundenes Unternehmen, hat eine Phase-I-Studie mit gesunden Freiwilligen abgeschlossen, die die Sicherheit, Verträglichkeit und medikamentenähnlichen Eigenschaften von BBP-671 untersucht. Wir präsentieren die Daten gesunder Freiwilliger der Phase-I-Studie auf dem 4. panamerikanischen Kongress zu Parkinson-Krankheit und Bewegungsstörungen, der vom 26. bis 28. Mai 2022 stattfindet.
Im Jahr 2022 konzentrieren wir uns auf zwei Aktivitäten: die Verbesserung unserer Formulierung für PKAN-Patienten und das Einholen von Feedback zu unserem klinischen Studiendesign von Aufsichtsbehörden in der EU und den USA. Basierend auf Ihrem Feedback aus der Umfrage entwickeln wir kleine Tabletten zur Verwendung in unserer klinischen Studie. Wir arbeiten mit der EMA und im weiteren Verlauf des Jahres auch mit der FDA zusammen, um deren Rat zu unseren klinischen Plänen einzuholen. Diese Aktivitäten benötigen Zeit und wir hoffen, dass wir Mitte 2023 Prüfzentren in den USA und in Europa eröffnen können.
Wir wissen, dass Zeit für Personen mit PKAN und deren Familien von entscheidender Bedeutung ist, und wir tun unser Bestes, um schnellstmöglich voranzukommen.

Quelle: 13.03.2022, Mitteilung von CoA-Therapeutics an die PKAN-Gemeinschaft

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