Internationales NBIA-Symposium fand im Oktober 2022 in der Schweiz statt

Internationales NBIA-Symposium fand im Oktober 2022 in der Schweiz statt

2020 fand das letzte NBIA-Wissenschaftlertreffen pandemiebedingt nur online statt. Im Oktober 2022 trafen sich nun endlich zum ersten Mal seit 2017 zahlreiche Akteure in der NBIA-Forschung wieder persönlich für 3 Tage zum 8. Internationalen NBIA-Symposium in Lausanne.

Gruppenfoto mit Teilnehmern am 8. NBIA-Symposium 2022 in Lausanne

Die Konferenz zog 80 offiziell Teilnehmende aus 14 Ländern an, 28 davon als Vortragende. Inklusive der Gäste, z.B. Patientenvertreter, nahmen 91 Personen teil. Auch wenn das Online-Symposium 2020 mit 160 Teilnehmenden aus 26 Ländern deutlich mehr Teilnehmende hatte, so bietet doch ein persönliches Treffen in vertraulicher Runde erheblich bessere Rahmenbedingungen für einen – auch informellen – Austausch einzelner Wissenschaftler untereinander über ihre NBIA-Projekte und Projektideen. Nicht selten münden solche persönlichen Begegnungen später in wissenschaftliche Kooperationen.

Die NBIA Disorders Association hat acht Reisestipendien im Gesamtwert von 5.000 US-Dollar an Nachwuchswissenschaftler vergeben, die sich eine Teilnahme sonst nicht hätten leisten können. Die jungen Forscher konnten ihre Projektergebnisse oder krankheitsspezifische Informationen in Form von Postern auf dem Symposium zu präsentieren.

Teilnehmerin Patricia Wood, Gründerin und Präsidentin der NBIA Disorders Association, fasst dazu zusammen: „Mehrere Nachwuchswissenschaftler schickten mir anschließend E-Mails, in denen sie mir mitteilten, wie wertvoll diese Erfahrung war und dass sie dadurch motiviert wurden, weiter an NBIA zu arbeiten. Es gab ihnen auch Ideen für die Forschung und half ihnen, Kooperationen mit anderen Teilnehmern zu schließen.“

Wood berichtet von lebhaften Diskussionen mit vielen Fragen und Ideen. Die Vernetzung förderte das Interesse an Kooperationen, um manche Themen in gegenseitigem Austausch weiter zu erforschen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die häufigeren NBIA-Erkrankungen wie PKAN/CoPAN, MPAN, BPAN, PLAN/INAD und FAHN.

Diskussionsschwerpunkte waren:
• Krankheitsmechanismen und Therapieansätze bei NBIA-Erkrankungen
• Passgenaue Tier- und Zellmodelle für präklinische Tests
• Spezifische Bewertungsskalen für klinische Studien, ausgehend von den natürlichen Krankheitsverläufen
• Klinische Therapiestudien

Ein Wissenschaftler-Komitee unter der Leitung von Thomas Klopstock von der Ludwig-Maximilians-Universität München hatte das Programm des Symposiums vorbereitet. Neben Susan Hayflick von der Oregon Health & Science University in Portland, Valeria Tiranti vom Neurological Institute C. Besta in Mailand und Agnès Rötig vom Institute Imagine in Paris waren als Patientenvertretungen auch Hoffnungsbaum-Vorsitzender Markus Nielbock und NBIA Disorders Association-Vorsitzende Patricia Wood (USA) Mitglieder dieses Gremiums. Vor Ort in Lausanne hatte unter der Leitung von Fatemeh Mollet die Patientenorganisation NBIA Suisse die zweimal wegen der Pandemie verschobene Veranstaltung organisiert, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Bild: NBIA Alliance-Vertreter beim Symposium
L-R: Roberta Scalise, AISNAF, Fatemeh Mollet, NBIA Suisse, Joost Schimmel, Stichting Ijzersterk, Patricia Wood, NBIA Disorders Association.

Am Rande des Symposiums fand auch eine Sitzung der NBIA Alliance statt. Die NBIA-Alliance ist ein Netzwerk internationaler NBIA-Patientenorganisationen, das im Rahmen des EU-Forschungsprojekts TIRCON aufgebaut wurde und inzwischen 10 Mitglieder hat. Die Patientenvertretungen diskutierten mögliche gemeinsame Vorhaben für die Zukunft sowie eine Aktualisierung der NBIA Alliance-Website. Die NBIA Alliance hatte auch ein Gespräch mit Vertretern des US-Pharma-Unternehmens CoA Therapeutics, das derzeit eine klinische Studie für PKAN vorbereitet. Mitglieder von vier Patientenvereinen waren persönlich vor Ort, der Rest nahm über Zoom an beiden Sitzungen teil. Für Hoffnungsbaum e.V. nahm Vorsitzender Markus Nielbock virtuell an den Sitzungen teil.

Neben der NBIA Disorders Association sowie der Swiss Foundation for People with Rare Diseases ermöglichten mit ihrer finanziellen Unterstützung vor allem die drei Biotech-Sponsoren Chiesi, CoA Therapeutics und Travere Therapeutics die Veranstaltung dieses Symposiums. Hoffnungssbaum e.V. hatte als weiterer Förderer auch 5.000 € zur Verfügung gestellt. Da diese Mittel nicht gebraucht wurden, kommen sie dem Forschungsfonds von Hoffnungsbaum e.V. wieder zugute.

Quellen und weiterführende Informationen:
Dezember-Newsletter 2022 der NBIA Disorders Association (auch Bildquelle), S. 2-4:
https://www.nbiadisorders.org/news-events/nbia-newsletters/62-2022-newsletters/477-2022-december-newsletter

Fatemeh Mollet und Website von NBIA Suisse:
https://nbiasuisse.org/de/8th-international-symposium-on-nbia-2/

Versorgungsleitlinien für PLAN/INAD sind nun in Arbeit

Versorgungsleitlinien für PLAN/INAD sind nun in Arbeit

Übersetzung eines englischen Artikels von Patricia Wood

Dank der Unterstützung von vier Organisationen, die das Projekt finanzieren, sind nun Konsensleitlinien für die Behandlung und Versorgung bei einer Form von NBIA, die als PLAN oder PLA2G6-assoziierte Neurodegeneration bekannt ist, in Arbeit.

Dies ist die dritte NBIA-Erkrankung, für die Forscher bewährte Verfahren entwickelt haben. Bei den beiden anderen handelt es sich um häufigeren Formen von NBIA, PKAN und BPAN. PLAN umfasst ein breites Spektrum von Symptomen, und je nach Alter der Betroffenen und ihrer Symptome können sie in einen von drei Subtypen eingeteilt werden: INAD, aNAD oder PLA2G6-bedingter Dystonie-Parkinsonismus.

Vier Organisationen haben sich zusammengetan, um „Bewährte Verfahren in der Versorgung und Behandlung von Menschen mit PLAN“ zu unterstützen. Neben der NBIA Disorders Association sind dies die INADcure Foundation, eine in den USA ansässige gemeinnützige Organisation, die sich für Menschen mit INAD und anderen Unterformen von PLAN einsetzt, sowie die NBIA-Schwesterorganisationen Associazione Italiana Sindromi Neurodegenerative da Accumulo di Ferro (AISNAF) in Italien und Hoffnungsbaum e.V. in Deutschland.

Bild: Dr. Susan Hayflick von der OHSU

Dr. Susan Hayflick von der OHSU ist die leitende Forscherin und arbeitet mit ihren Kollegen Dr. Jennifer Wilson als Hauptautorin und Allison Gregory, MS, als Projektleiterin zusammen. Diese Gruppe hat auch die Versorgungsleitlinien für PKAN und BPAN entwickelt.

Hauptziel dieses Projekts ist es, Kliniker über das bestmögliche und akzeptabelste Vorgehen bei Diagnose, Versorgung oder Behandlung von PLAN und seinen drei Subtypen zu beraten. Da INAD die häufigste Form von PLAN ist, wird sich ein größerer Teil der Leitlinie wahrscheinlich auf diesen Subtyp konzentrieren.

Es werden bewährte Verfahren in den folgenden Bereichen behandelt: diagnostische Beurteilung, Erstbehandlung, pharmakologische und chirurgische Versorgung, Beobachtung im Hinblick auf Krankheitskomplikationen, Notfallmanagement, pädagogische Begleitung, Ernährung, psychosoziale Unterstützung und alle weiteren von den Teilnehmern genannten Bereiche.

Auch andere führende PLAN-Experten werden um Beiträge gebeten, ebenso wie ausgewählte Eltern, Betreuer und die finanzierenden Patientenorganisationen. Die Mitglieder der größeren Patienten- und Familiengemeinschaft und andere Patientenorganisationen werden aufgefordert, den endgültigen Entwurf der Leitlinie innerhalb von zwei Wochen zu prüfen und zu kommentieren.

Das Projekt wird etwa 12 Monate in Anspruch nehmen, um einen Entwurf zur Veröffentlichung vorzulegen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 50.308 US-Dollar, die sich aus den Personalkosten zusammensetzen, die die Zeit und Arbeit des Projektteams mit seinem Fachwissen, der Projektleitung und der Koordination abdecken. Weitere Kosten sind die Veröffentlichungsgebühren für den freien Zugang der Öffentlichkeit zu dem Papier und die Reisekosten für die Präsentation der Ergebnisse auf zwei Tagungen innerhalb eines Jahres nach der Veröffentlichung.

Übersetzt aus: Dezember-Newsletter 2022 der NBIA Disorders Association, S. 4/5:
https://www.nbiadisorders.org/news-events/nbia-newsletters/62-2022-newsletters/477-2022-december-newsletter

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

INAD Gentherapie rückt einen Schritt näher

INAD Gentherapie rückt einen Schritt näher

Gekürzte Übersetzung eines englischen Artikels von Patricia Wood

Die Arbeit an einer Gentherapie für Infantile Neuroaxonale Dystrophie, genannt INAD, bekam im Oktober einen großen Anschub, als eine Londoner Biotech-Firma ihre Absicht bekundete, dabei zu helfen, die Therapie an den Markt zu bringen.

Das in London ansässige Unternehmen Bloomsbury Genetic Therapies Limited, bekannt als Bloomsbury, will seine Bemühungen mit Hilfe einer Anschubfinanzierung in Höhe von 5 Millionen Pfund vom UCL Technology Fund vorantreiben. Bloomsbury arbeitet an einer Gentherapie auf der Basis von Adeno-assoziierten Viren (AAV) namens BGT-INAD zur Behandlung von INAD.

INAD ist eine Form der PLA2G6-assoziierten Neurodegeneration oder PLAN, die in der Regel im Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren auftritt und rasch fortschreitet. Viele betroffene Kinder überleben ihr erstes Lebensjahrzehnt nicht. (…)

Bloomsbury profitiert von den Fachkenntnissen seiner akademischen Wissenschaftler in den Bereichen Gentherapie und Seltene Erkrankungen, darunter die Professoren Manju Kurian und Ahad Rahim vom University College London. Kurian und Rahim arbeiten seit acht Jahren an einer gentherapeutischen Behandlung für INAD. Die NBIA Disorders Association gewährte den Forschern 2014 einen Zuschuss in Höhe von 150.000 USD, um die Arbeit aufzunehmen. Es folgten 655.000 Pfund vom britischen Medical Research Council.

Bild: Forscher vom University College London beim 8. Internationalen NBIA- Symposium im Oktober 2022, wo sie ihre Arbeit präsentierten.
L-R: Professor Ahad Rahim, Dr. Apostolos Papandreou, Dr. Audrey Soo, Professor Manju Kurian, Dr. Robert Spaull.

Auf dem 8. Internationalen NBIA-Symposium in Lausanne stellte Rahim im Oktober 2022 die vielversprechenden Daten für BGT-INAD vor. Vorläufige Ergebnisse zeigen eine deutliche Verbesserung der Überlebens- und Verhaltensparameter bei mit BGT-INAD behandelten Mäusen.

Dr. Audrey Soo, die zur Forschungsgruppe von Professor Kurian am UCL gehört, gab auf dem Symposium ebenfalls einen aktuellen Überblick über die Vorbereitungen für eine klinische Gentherapie-Studie mit BGT-INAD. Sie sagte, die Arbeit beruhe auf einer umfangreichen retrospektiven Studie zum natürlichen Krankheitsverlauf mit mehr als 300 INAD-Patienten weltweit. (…)

Die UCL-Forschung hat den Kenntnisstand zu INAD, einschließlich ihrer wichtigsten Merkmale und Symptome, verbessert. Vor allem aber haben die Forscher eine aussagekräftige krankheitsspezifische Bewertungsskala für INAD entwickelt und potenzielle Biomarker für Blut und Liquor entdeckt. Sobald die Biomarker vollständig bestätigt sind, können sie in klinischen Studien als Ergebnismaßstab verwendet werden, wodurch die Entwicklung und Zulassung potenzieller Behandlungen für INAD-Patienten beschleunigt wird. Soo sagte, sie werde die Entwicklung und Validierung von INAD-Biomarkern im Laufe des Jahres 2023 fortsetzen.

Bloomsbury arbeitet mit den Forschern an einem beschleunigten Zeitplan, um seine Gentherapie-Forschungsprogramme so schnell wie möglich in die klinische Erprobung zu bringen. Bloomsbury plant, die umfassende Wirksamkeitsbewertung für BGT-INAD im INAD-Mausmodell im ersten Quartal 2023 abzuschließen. Anschließend wird sich das Unternehmen auf die erforderlichen Sicherheitstests an Tieren konzentrieren. Es hofft, dass das beschleunigte klinische Studiendesign die Zeitspanne bis zur Zulassung durch die Zulassungsbehörden wie die Europäische Arzneimittelagentur oder die US-amerikanische Food and Drug Administration verkürzen wird, so dass es die Therapie zur Behandlung von Patienten kommerziell verfügbar machen kann.
Bloomsbury hält seine Website auf dem neuesten Stand, so dass sich Patienten und Angehörige unter https://bloomsburygtx.com über die neuesten Entwicklungen informieren können. (…)

Vollständige Originalversion des Artikels und Bildquelle in Dezember-Newsletter 2022 der NBIA Disorders Association, S. 6/7):
https://www.nbiadisorders.org/news-events/nbia-newsletters/62-2022-newsletters/477-2022-december-newsletter
Übersetzt mit Unterstützung von www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

PKAN-Studie mit CoA-Z in den USA abgeschlossen

PKAN-Studie mit CoA-Z in den USA abgeschlossen

Die Oregon Health & Science University in Portland (USA) hat von 2019 bis 2022 mit einem neuen Präparat namens „CoA-Z“ zur Behandlung von PKAN eine erste klinische Studie für PKAN-Patienten in den USA durchgeführt.

Dieser erste Studienteil wurde inzwischen abgeschlossen und die Analyse der Daten hat begonnen mit dem Ziel, die Sicherheit und die Verträglichkeit von CoA-Z zu ermitteln und herauszufinden, ob es als Therapie für PKAN geeignet sein könnte. Dafür müssen nun Hunderte Biomarker-Blutproben, die im Laufe von drei Jahren gesammelt und eingefroren aufbewahrt wurden, im Labor analysiert werden.

Die Studiendauer musste am Ende verkürzt werden wegen pandemiebedingter Probleme mit der Lieferkette. Aber diese dezentral angelegte Studie konnte trotz der COVID-19-Pandemie zunächst ohne wesentliche Anpassungen durchgeführt werden, da zentrale Klinikvisiten nicht geplant waren und vom jeweiligen Heimatort der Familien aus alle nötigen Daten und Proben an die OHSU geschickt werden konnten, was den Einschränkungen durch die Pandemie ohnehin entsprach.

Von Dezember 2019 bis September 2021 wurden 77 Kinder und Erwachsene mit PKAN in die Studie aufgenommen. Ein Großteil der Studienteilnehmer nahm bis zum Ende ihrer jeweils zweijährigen Studienzeit bzw. bis zum Ende des aktiven Teils der Studie im Sommer 2022 als Probanden teil.

Nächste Schritte sind die Überprüfung aller Daten und die Analyse der Informationen durch die Statistiker der OHSU, einschließlich der Daten zu Komplikationen, zur Einhaltung der Studienregeln durch die Probanden, sowie der klinischen Informationen aus der PKANready-Studie zum natürlichen Krankheitsverlauf, die parallel zur CoA-Z-Studie stattfand.

Mittlerweile arbeiten niederländische und britische PKAN-Forschungsteams an ähnlichen klinischen Studien. Die Studie in den Niederlanden ist bereits weit fortgeschritten und die Arbeitsgruppe in Großbritannien erwartet den Start ihrer Studie für dieses Jahr. Diese Studien unterscheiden sich voneinander und das Team an der OHSU hofft auf hilfreiche Informationen aus den unterschiedlich durchgeführten Studien, die die Entwicklung von CoA-Z vorantreiben können.

Quelle: Dezember-Newsletter 2022 der NBIA Disorders Association, S. 11:
https://www.nbiadisorders.org/news-events/nbia-newsletters/62-2022-newsletters/477-2022-december-newsletter/

Zwei MPAN-Projektförderungen in Höhe von insgesamt $ 140,000 vergeben

Zwei MPAN-Projektförderungen in Höhe von insgesamt $ 140,000 vergeben

Hoffnungsbaum e.V. hat in Gemeinschaft mit drei Schwesterorganisationen in Europa und den USA zwei MPAN-Stipendien vergeben, mit denen Forschungsprioritäten auf dem Gebiet der Mitochondrien-Membranprotein-assoziierten Neurodegeneration (MPAN) vorangetrieben werden sollen, die während eines Experten-Workshops zu MPAN festgelegt wurden. MPAN gehört zu den vier häufigsten Suptypen aus der Erkrankungsgruppe, deren Oberbegriff „Neurodegeneration mit Eisenspeicherung im Gehirn“ ist.

Dr. Lena F. Burbulla von der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Dr. Rajnish Bharadwaj von der Universität Rochester in New Jersey (USA) erhielten jeweils einjährige Forschungsstipendien in Höhe von $ 70.000 zur Untersuchung von MPAN.

Die Finanzierung wurde durch eine internationale Zusammenarbeit ermöglicht, an der neben Hoffnungsbaum e.V. auch die NBIA Disorders Association in den USA, Associazione Italiana Sindromi Neurodegenerative da Accumulo di Ferro (AISNAF) in Italien und Stichting Ijzersterk in den Niederlanden beteiligt waren.

In einem Workshop Ende 2020 unter der Leitung von Dr. Francesca Sofia, Gründerin und Geschäftsführerin von Science Compass in Mailand, Italien, diskutierten die Forscher gemeinsam auf der Basis vorhandener Forschungsdaten eine Forschungsstrategie für MPAN und bewerteten Stärken, Herausforderungen und Trends in der MPAN-Forschung, um eine Reihe wissenschaftlicher Prioritäten festzulegen. Einzelheiten dazu finden Sie hier: https://www.hoffnungsbaum.de/aktuelle-ausschreibung-einer-mpan-foerderung/

 

Dr. Lena F. Burbulla von der Ludwig-Maximilians-Universität in München

Mitochondrien, Dopamin-Stoffwechsel und Alpha-Synuclein

Burbullas Forschung umfasst die Modellierung menschlicher Krankheiten durch die Schaffung von patienteneigenen Zellen, um neue Mechanismen zu entdecken, die der Pathologie von MPAN zugrunde liegen. Zu diesem Zweck verwendet ihr Labor induzierte pluripotente Stammzellen (iPSC), die aus Hautzellen von Menschen mit MPAN gewonnen wurden. Burbullas Team wird diese Stammzellen – die theoretisch in jede Art von Zelle im Körper verwandelt werden können – verwenden, um dopaminerge Nervenzellen, sogenannte Neuronen, zu erzeugen, von denen bekannt ist, dass sie in den Gehirnen von MPAN-Patienten betroffen sind. Dopaminerge Nervenzellen produzieren den Neurotransmitter Dopamin, einen chemischen Botenstoff, der an der Regulierung von Körperbewegungen, Gedächtnis, Motivation, Aufmerksamkeit, Lernen und mehr beteiligt ist.

Mutationen in einem bestimmten Gen, C19orf12, sind die einzige bekannte Ursache von MPAN. Die Funktion des durch das Gen gesteuerten Proteins C19orf12 ist noch weitgehend unbekannt. Mithilfe von Krankheitsmodellierungsansätzen werden die Forscher in einem patientenspezifischen Modell die Funktion des C19orf12-Proteins untersuchen, vor allem, wie sich der Verlust dieses Proteins auf die Gehirnzellen auswirkt. Burbulla und ihr Team wollen herausfinden, wie sich der Verlust der C19orf12-Funktion auf die Gesundheit der Mitochondrien in diesen Nervenzellen der Patienten auswirkt. Die Mitochondrien sind die „Kraftwerke der Zelle“, die etwa 90 % der Energie produzieren, die Zellen zum Überleben benötigen. Wenn Mitochondrien geschädigt werden, kann dies katastrophale Folgen für die Zelle haben und eine Reihe von toxischen Ereignissen auslösen, die schließlich zum Tod der Nervenzellen führen. Da das C19orf12-Protein bekanntermaßen mit Mitochondrien assoziiert ist, könnte sein Funktionsverlust die Mitochondrien beeinträchtigen und weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Zellen haben.

Das Stammzellmodell wird es den Forschern ermöglichen, die MPAN-Zellen mit gesunden Zellen zu vergleichen und die Rolle des Proteins besser zu verstehen. Sie werden auch über die Mitochondrien hinaus nach krankheitsbedingter Pathologie suchen und mögliche Veränderungen bei der Verarbeitung des Neurotransmitters Dopamin in diesen Nervenzellen sowie ein Protein namens Alpha-Synuclein untersuchen, von dem bekannt ist, dass es sich in den Gehirnen von MPAN-Patienten pathologisch anreichert.

Alpha-Synuclein befindet sich an den Enden der Nervenzellen im synaptischen Spalt – dem Bereich zwischen den Neuronen, in dem die Neurotransmitter freigesetzt werden, um Nachrichten im ganzen Körper weiterzuleiten. Abnorm geformtes oder übermäßig reichlich vorhandenes Alpha-Synuclein führt zur Aggregation oder Verklumpung der Proteine und hemmt die normale Funktion der Neuronen.

 

Dr. Rajnish Bharadwaj von der Universität Rochester in New Jersey (USA)

Knockout-Fliegen, Lipidstoffwechsel und Mitochondrienfunktion

Baharadwajs Forschung wird sich darauf konzentrieren, die vom C19orf12-Gen produzierten Proteine besser zu verstehen. Sein Team wird Modelle von Fruchtfliegen verwenden, die gentechnisch so verändert wurden, dass ihnen die Gene CG3740 und CG11671 fehlen, die dem C19orf12-Gen beim Menschen entsprechen.

Frühere Studien anderer Gruppen und seine laufenden Arbeiten haben gezeigt, dass die Fliegenmodelle eine kürzere Lebenserwartung, Bewegungsdefizite und einen Verlust von Neuronen im Gehirn und in der Netzhaut aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass die Fruchtfliegen ein vielversprechendes Modell für die Untersuchung von NBIA sind.

Die Studien des Teams deuten auch darauf hin, dass C19orf12 ein Membrankontaktstellenprotein ist, das möglicherweise an der Kommunikation zwischen Organellen, spezialisierten Untereinheiten innerhalb der Zelle, wie dem endoplasmatischen Retikulum und Lipidtröpfchen (Fetten), beteiligt ist. Das endoplasmatische Retikulum hat in der Zelle die Aufgabe, Proteine zu produzieren, und ist an der Produktion und Speicherung von Lipiden beteiligt.

Ziel des Teams ist es zu untersuchen, wie das C19orf12-Protein in den Lipidstoffwechsel und die Funktion der Mitochondrien eingebunden ist. Der Lipidstoffwechsel ist der Prozess der Produktion und des Abbaus von Lipiden oder Fetten in den Zellen. Die Forscher wollen diese Rolle im Gehirn und anderen Organen aufdecken. Sowohl der Lipidstoffwechsel als auch die mitochondriale Funktion sind auch bei anderen Formen von NBIA beteiligt.

Insgesamt werden die Schaffung und Untersuchung dieser Krankheitsmodelle und die darauf aufbauende Forschung das Verständnis von MPAN verbessern und den Weg für die dringend nötige Entwicklung von Behandlungen ebnen.

 

Quelle: Artikel „Two MPAN grants worth $140,000 awarded to further disease insights“ im Dezember-Newsletter 2022 der NBIA Disorders Association. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Verwendung von Inhalten des Artikels. Übersetzungen mit Hilfe der kostenlosen Version von https://www.deepl.com/translator

12. Oktober 2022, Online-Vortrag: Erbliche Entwicklungsstörungen besser verstehen – was man durch den natürlichen Krankheitsverlauf lernen kann

12. Oktober 2022, Online-Vortrag: Erbliche Entwicklungsstörungen besser verstehen – was man durch den natürlichen Krankheitsverlauf lernen kann

Steffen Syrbe ist Kinderneurologe und Professor für Pädiatrische Epileptologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Er arbeitet seit über 15 Jahren mit Kindern mit neurologischen Entwicklungsstörungen. In dieser Zeit hat er ein starkes Interesse an genetischen Ursachen von Epilepsien und neurologischen Erkrankungen entwickelt. Er hat verschiedene neurologische genetische Erkrankung mit beschrieben und neue genetische Ursachen identifiziert. Aktuell liegt ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit in der Translation der Grundlagenforschung zu neuen Therapien.

Erbliche Entwicklungsstörungen besser verstehen – was man durch den natürlichen Krankheitsverlauf lernen kann, aufgezeigt am Beispiel BPAN

Um aus Erkenntnissen der Grundlagenforschung neue Therapien entwickeln zu können, ist es wichtig, den natürlichen Krankheitsverlauf von Entwicklungsstörungen zu verstehen. Nur wenn man den natürlichen Krankheitsverlauf kennt, kann man beurteilen, ob Interventionen Wirkung zeigen.

Eine Übersicht über alle Online-Vorträge finden Sie hier: Online-Vorträge

Prof. Dr. med. Steffen Syrbe

Ambulanz für Kinder mit therapieschwierigen Epilepsien im Sozialpädiatrischen Zentrum Heidelberg

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