Zwei MPAN-Projektförderungen in Höhe von insgesamt $ 140,000 vergeben

Zwei MPAN-Projektförderungen in Höhe von insgesamt $ 140,000 vergeben

Hoffnungsbaum e.V. hat in Gemeinschaft mit drei Schwesterorganisationen in Europa und den USA zwei MPAN-Stipendien vergeben, mit denen Forschungsprioritäten auf dem Gebiet der Mitochondrien-Membranprotein-assoziierten Neurodegeneration (MPAN) vorangetrieben werden sollen, die während eines Experten-Workshops zu MPAN festgelegt wurden. MPAN gehört zu den vier häufigsten Suptypen aus der Erkrankungsgruppe, deren Oberbegriff „Neurodegeneration mit Eisenspeicherung im Gehirn“ ist.

Dr. Lena F. Burbulla von der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Dr. Rajnish Bharadwaj von der Universität Rochester in New Jersey (USA) erhielten jeweils einjährige Forschungsstipendien in Höhe von $ 70.000 zur Untersuchung von MPAN.

Die Finanzierung wurde durch eine internationale Zusammenarbeit ermöglicht, an der neben Hoffnungsbaum e.V. auch die NBIA Disorders Association in den USA, Associazione Italiana Sindromi Neurodegenerative da Accumulo di Ferro (AISNAF) in Italien und Stichting Ijzersterk in den Niederlanden beteiligt waren.

In einem Workshop Ende 2020 unter der Leitung von Dr. Francesca Sofia, Gründerin und Geschäftsführerin von Science Compass in Mailand, Italien, diskutierten die Forscher gemeinsam auf der Basis vorhandener Forschungsdaten eine Forschungsstrategie für MPAN und bewerteten Stärken, Herausforderungen und Trends in der MPAN-Forschung, um eine Reihe wissenschaftlicher Prioritäten festzulegen. Einzelheiten dazu finden Sie hier: https://www.hoffnungsbaum.de/aktuelle-ausschreibung-einer-mpan-foerderung/

 

Dr. Lena F. Burbulla von der Ludwig-Maximilians-Universität in München

Mitochondrien, Dopamin-Stoffwechsel und Alpha-Synuclein

Burbullas Forschung umfasst die Modellierung menschlicher Krankheiten durch die Schaffung von patienteneigenen Zellen, um neue Mechanismen zu entdecken, die der Pathologie von MPAN zugrunde liegen. Zu diesem Zweck verwendet ihr Labor induzierte pluripotente Stammzellen (iPSC), die aus Hautzellen von Menschen mit MPAN gewonnen wurden. Burbullas Team wird diese Stammzellen – die theoretisch in jede Art von Zelle im Körper verwandelt werden können – verwenden, um dopaminerge Nervenzellen, sogenannte Neuronen, zu erzeugen, von denen bekannt ist, dass sie in den Gehirnen von MPAN-Patienten betroffen sind. Dopaminerge Nervenzellen produzieren den Neurotransmitter Dopamin, einen chemischen Botenstoff, der an der Regulierung von Körperbewegungen, Gedächtnis, Motivation, Aufmerksamkeit, Lernen und mehr beteiligt ist.

Mutationen in einem bestimmten Gen, C19orf12, sind die einzige bekannte Ursache von MPAN. Die Funktion des durch das Gen gesteuerten Proteins C19orf12 ist noch weitgehend unbekannt. Mithilfe von Krankheitsmodellierungsansätzen werden die Forscher in einem patientenspezifischen Modell die Funktion des C19orf12-Proteins untersuchen, vor allem, wie sich der Verlust dieses Proteins auf die Gehirnzellen auswirkt. Burbulla und ihr Team wollen herausfinden, wie sich der Verlust der C19orf12-Funktion auf die Gesundheit der Mitochondrien in diesen Nervenzellen der Patienten auswirkt. Die Mitochondrien sind die „Kraftwerke der Zelle“, die etwa 90 % der Energie produzieren, die Zellen zum Überleben benötigen. Wenn Mitochondrien geschädigt werden, kann dies katastrophale Folgen für die Zelle haben und eine Reihe von toxischen Ereignissen auslösen, die schließlich zum Tod der Nervenzellen führen. Da das C19orf12-Protein bekanntermaßen mit Mitochondrien assoziiert ist, könnte sein Funktionsverlust die Mitochondrien beeinträchtigen und weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Zellen haben.

Das Stammzellmodell wird es den Forschern ermöglichen, die MPAN-Zellen mit gesunden Zellen zu vergleichen und die Rolle des Proteins besser zu verstehen. Sie werden auch über die Mitochondrien hinaus nach krankheitsbedingter Pathologie suchen und mögliche Veränderungen bei der Verarbeitung des Neurotransmitters Dopamin in diesen Nervenzellen sowie ein Protein namens Alpha-Synuclein untersuchen, von dem bekannt ist, dass es sich in den Gehirnen von MPAN-Patienten pathologisch anreichert.

Alpha-Synuclein befindet sich an den Enden der Nervenzellen im synaptischen Spalt – dem Bereich zwischen den Neuronen, in dem die Neurotransmitter freigesetzt werden, um Nachrichten im ganzen Körper weiterzuleiten. Abnorm geformtes oder übermäßig reichlich vorhandenes Alpha-Synuclein führt zur Aggregation oder Verklumpung der Proteine und hemmt die normale Funktion der Neuronen.

 

Dr. Rajnish Bharadwaj von der Universität Rochester in New Jersey (USA)

Knockout-Fliegen, Lipidstoffwechsel und Mitochondrienfunktion

Baharadwajs Forschung wird sich darauf konzentrieren, die vom C19orf12-Gen produzierten Proteine besser zu verstehen. Sein Team wird Modelle von Fruchtfliegen verwenden, die gentechnisch so verändert wurden, dass ihnen die Gene CG3740 und CG11671 fehlen, die dem C19orf12-Gen beim Menschen entsprechen.

Frühere Studien anderer Gruppen und seine laufenden Arbeiten haben gezeigt, dass die Fliegenmodelle eine kürzere Lebenserwartung, Bewegungsdefizite und einen Verlust von Neuronen im Gehirn und in der Netzhaut aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass die Fruchtfliegen ein vielversprechendes Modell für die Untersuchung von NBIA sind.

Die Studien des Teams deuten auch darauf hin, dass C19orf12 ein Membrankontaktstellenprotein ist, das möglicherweise an der Kommunikation zwischen Organellen, spezialisierten Untereinheiten innerhalb der Zelle, wie dem endoplasmatischen Retikulum und Lipidtröpfchen (Fetten), beteiligt ist. Das endoplasmatische Retikulum hat in der Zelle die Aufgabe, Proteine zu produzieren, und ist an der Produktion und Speicherung von Lipiden beteiligt.

Ziel des Teams ist es zu untersuchen, wie das C19orf12-Protein in den Lipidstoffwechsel und die Funktion der Mitochondrien eingebunden ist. Der Lipidstoffwechsel ist der Prozess der Produktion und des Abbaus von Lipiden oder Fetten in den Zellen. Die Forscher wollen diese Rolle im Gehirn und anderen Organen aufdecken. Sowohl der Lipidstoffwechsel als auch die mitochondriale Funktion sind auch bei anderen Formen von NBIA beteiligt.

Insgesamt werden die Schaffung und Untersuchung dieser Krankheitsmodelle und die darauf aufbauende Forschung das Verständnis von MPAN verbessern und den Weg für die dringend nötige Entwicklung von Behandlungen ebnen.

 

Quelle: Artikel „Two MPAN grants worth $140,000 awarded to further disease insights“ im Dezember-Newsletter 2022 der NBIA Disorders Association. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Verwendung von Inhalten des Artikels. Übersetzungen mit Hilfe der kostenlosen Version von https://www.deepl.com/translator

Aktuelle Ausschreibung einer MPAN-Förderung spiegelt klar definierte Prioritäten wider

Aktuelle Ausschreibung einer MPAN-Förderung spiegelt klar definierte Prioritäten wider

Hoffnungsbaum e. V. Logo
NBIA DA

Hoffnungsbaum e.V. kooperiert mit drei Schwesterorganisationen bei einer aktuellen Ausschreibung von Fördermitteln in Höhe von bis zu USD 145.000 für ein zweijähriges oder zwei einjährige MPAN-Forschungsprojekte: https://www.hoffnungsbaum.de/call-for-proposals-on-mpan-research-2022/

Die gemeinsame Aktion wird von unserer deutschen NBIA-Patientenorganisation Hoffnungsbaum e.V. sowie von AISNAF (Italien), NBIA Disorders Association (USA) und Stichting Ijzersterk (Niederlande) finanziell unterstützt. Wir laden Forscher ein, ihre Vorschläge zur Untersuchung der Mitochondrien-Membran- Protein-Assoziierten Neurodegeneration (MPAN) einzureichen, mit dem Ziel, bis Sommer 2022 die Mittel zu vergeben.

Die Ankündigung zur MPAN-Projektförderung ist das Ergebnis eines koordinierten Prozesses zur Ermittlung von Forschungsprioritäten für diese mit einem Anteil von ca. 5% – 10% an allen NBIA-Erkrankungen nicht so seltene NBIA-Variante. MPAN, verursacht durch Mutationen im C19orf12-Gen, ist gekennzeichnet durch Gangveränderungen, gefolgt von fortschreitender spastischer Lähmung, Dystonie, neuropathischen Störungen, Problemen beim Sprechen und Schlucken, Sehnervdegeneration, neuropsychiatrischen Auffälligkeiten und fortschreitenden kognitiven Beeinträchtigungen.

Analyse der MPAN Forschungslandschaft zur Ermittlung einer gezielten Forschungsstrategie

Entdeckt im Jahr 2011, sind Funktion und Rolle dieses Gens im Krankheitsprozess noch weitgehend unbekannt, obwohl MPAN in mehreren Forschungsprojekten untersucht wurde, gefördert u.a. von den NBIA-Patientenorganisationen in den USA, der Schweiz, Polen und Deutschland. Das seit 2020 von Hoffnungsbaum e.V. geförderte MPAN-Projekt ist noch nicht beendet und wird hoffentlich einige der offenen Fragen bald lösen können. Das wird aber nicht reichen. Weitere Projekte sind dringend erforderlich, um der bislang eher rudimentären und unterfinanzierten MPAN-Forschung zum Durchbruch zu wirksamen Behandlungen zu verhelfen.

Nachdem wir bei Ausschreibungen 2018 und 2019 keine tragfähigen Projektvorschläge für MPAN erhalten hatten, sahen Hoffnungsbaum e.V., AISNAF und die NBIA Disorders Association die Notwendigkeit einer umfassenden Analyse der bisherigen weltweiten MPAN-Forschungslandschaft als Ausgangspunkt für neue Vorhaben. So beauftragten wir Science Compass unter der Leitung von Dr. Francesca Sofia mit der Durchführung dieser Forschungsanalyse.

Dazu gehörte eine gründliche Prüfung der wissenschaftlichen Literatur zu MPAN, NBIA und verwandten Erkrankungen sowie von Informationen auf öffentlich zugänglichen institutionellen Websites und Datenbanken. Mehrere Forscher mit langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der NBIA-Erkrankungen äußerten dann zwischen Juni und Juli 2020 in Interviews ihre Einschätzungen zur MPAN-Forschung. Das daraus resultierende Dokument diente als Grundlage für die Diskussionen, die während eines zweitägigen virtuellen Experten-Workshops im Oktober 2020 stattfanden, um eine gemeinsame Strategie zur Schließung der Wissenslücken zu entwerfen, die die Entwicklung wirksamer Behandlungen für MPAN behindern.

Workshop definiert MPAN-Forschungsprioritäten

Die Workshop-Teilnehmer, darunter Grundlagenforscher und Kliniker sowie begleitend Vertreter von Patientenorganisationen, identifizierten und priorisierten insbesondere zwei Hauptziele für die MPAN-Forschung mit dem Ziel der Entwicklung neuer MPAN-spezifischer Therapien.

  • Erste Priorität ist die Unterstützung der Grundlagenforschung für neue, bahnbrechende Erkenntnisse über das C19orf12-Gen, seine krankheitsverursachenden Mutationen und das damit verbundene Protein.
  • Zweite Priorität ist die Entwicklung neuer Modellorganismen bzw. die vertiefte Untersuchung vorhandener Modelle, um die Krankheitsmerkmale besser zu verstehen. In Frage kommen sowohl Tiermodelle als auch humane Zellmodelle, gewonnen z.B. aus Hautzellen von Patienten. Wichtig ist hier auch, die spezifischen Zelltypen zu ermitteln, die bei Genmutationen betroffen sind.

Die Grundlagenforschung ist der Schlüssel, um neue Erkenntnisse über die molekularen und zellulären Funktionen von C19ORF12 zu gewinnen, die dann zu neuen, an den Ursachen ansetzenden therapeutischen Interventionen bei MPAN führen können, die es bislang noch nicht gibt.

Theoretisch ist eine Gentherapie vielversprechend, aber in diesem Stadium ist sie nur ein Konzept, da wesentliche grundlagenwissenschaftliche Informationen zu MPAN fehlen. Weitere Forschung könnte den Nutzen anderer Medikamente aufdecken, einschließlich solcher, die bereits für andere Krankheiten eingesetzt werden.

Insgesamt unterstreicht der Konsens zur Forschungsstrategie die Notwendigkeit der translationalen Forschung, die Wissenschaftler, Kliniker und Patienten zusammenbringt und die Grundlagenforschung schneller in praktische Anwendungen für Patienten umsetzt, eine Priorität, die im strategischen Planungsprozess festgelegt wurde.

Wir Patientenorganisationen sind zuversichtlich, dass das Wissen über MPAN wachsen wird und dass es dann Hilfe für MPAN-Familien geben wird, die seit Jahren auf einen Durchbruch in der Forschung und mögliche Behandlungen warten.

Call for proposals on MPAN research open by May 2, 2022

Call for proposals on MPAN research open by May 2, 2022

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NBIA DA

Associazione Italiana Sindromi Neurodegenerative da Accumulo di Ferro (AISNAF, Italy), Hoffnungsbaum e.V. (HoBa, Germany), NBIA Disorders Association (NBIADA, USA), and Stichting Ijzersterk (The Netherlands) are soliciting the submission of research projects by investigators committed to advancing the understanding of Mitochondrial membrane Protein-Associated Neurodegeneration (MPAN) in order to pave the way to targeted treatments.

MPAN is caused by mutations of the gene C19Orf12 and manifests as one of the more frequent subtypes within the group of NBIA (Neurodegeneration with Brain Iron Accumulation) Disorders. For an overview see: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK185329/

More specifically, the four associations are interested in funding studies to:
• uncover the structural and/or functional properties of C19Orf12 protein,
• reveal the functional and molecular effects of various genetic mutations underlying MPAN,
• develop new disease models or study existing ones to shed light on mechanisms.

Budget:
Funds are made available through contributions by all four organizations in the overall amount of USD 145,000. The following types of grant applications may be submitted:
• up to USD 70,000 for a one-year project,
• up to USD 145,000 for a two-year project.

Applicants may submit a grant application for either one or two years or both to allow flexibility and consider the different needs of researchers. Multiple grants may be awarded if two one-year grants are considered most worthy of funding.

Call documents with detailed information are available here: https://cloud.hoffnungsbaum.de/s/zw3r75pb5KZa7Lc and they include:    
• Request for Proposals / Proposal guidelines MPAN 2022
• Draft grant agreement MPAN 2022
• Templates, to be submitted in one PDF file: cover letter, PI bio, main proposal

Deadline for proposal submission:  May 2, 2022, 24:00 CEST

Applicants may contact the grant manager at grantmanager@sciencecompass.it  for further information and clarification.

Familienkonferenz-Sitzungen der NBIA Disorders Association jetzt online verfügbar

Familienkonferenz-Sitzungen der NBIA Disorders Association jetzt online verfügbar

Die virtuelle Konferenzplatform ist jetzt für alle gebührenfrei geöffnet, sodass sich interessierte Familien mit Englischkenntnissen diejenigen Sitzungen ansehen können, die als Aufzeichnung verfügbar sind. Das Programm umfasst patientenorientierte Forschungs-Updates sowie Informationen von den NBIA-Spezialistinnen der Oregon Health & Science University in Portland (USA) und anderen NBIA-Wissenschaftlern zu klinisch relevanten Fragen für die häufigsten NBIA-Formen PKAN, BPAN, MPAN, PLAN und FAHN. Hinzu kommen variantenübergreifende Sitzungen zu Spezialthemen wie u.a. Zahngesundheit, Ernährungsprobleme, aber auch Tipps für Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit.

Dies und vieles mehr finden Interessierte unter diesem Link: https://nbiaconference.org/ Um die Vorträge abrufen zu können, muss man sich dort vorher kostenlos registrieren.

Die NBIA Disorders Association feiert im September auch ihr 25jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum gratulieren wir schon an dieser Stelle vorab herzlich unserer großen Schwesterorganisation, ohne deren ermutigendes Vorbild es wahrscheinlich viele NBIA-Vereine in der Welt nicht geben würde. Auch Hoffnungsbaum e.V. hat der NBIA Disorders Association mit ihrer äußerst engagierten Vorsitzenden Patricia Wood viel zu verdanken (Gründungsgeschichte). Wir wünschen diesem Leuchtturm der NBIA-Patientenbewegung auch weiterhin viel Erfolg und Strahlkraft.

Rekord-Teilnehmerzahl beim 7. Internationalen Wissenschaftlichen NBIA-Symposium

Rekord-Teilnehmerzahl beim 7. Internationalen Wissenschaftlichen NBIA-Symposium

Autoren des englischen Originalartikels: Patricia Wood und Angelika Klucken

160 Teilnehmer aus 26 Ländern besuchten das 7. Internationale Symposium zu NBIA und verwandten Erkrankungen, das erstmals als virtuelle Veranstaltung stattfand. Da der online-Zugang es erleichterte, sich während der COVID-19-Pandemie im virtuellen Raum zu treffen, wurde diese Rekordanzahl an Teilnehmern ermöglicht, zu denen die weltweit renommiertesten NBIA-Wissenschaftler und -Kliniker gehörten sowie diejenigen Fachleute, die sich erst seit kurzem mit NBIA-Forschung und -Versorgung befassen.

Den Vorsitz im Wissenschaftlichen Lenkungsausschuss des Symposiums hatte Prof. Thomas Klopstock, Leiter des NBIA-Forschungsteams am Friedrich-Baur-Institut der Neurologischen Universitätsklinik München (LMU). Dem Vorbereitungskomitee gehörten ferner Prof. Susan Hayflick von der Oregon Health & Science University in Portland, USA, Prof. Valeria Tiranti vom Neurologischen Institut C. Besta in Mailand, Italien, und Dr. Agnès Rötig vom Institut Imagine in Paris, Frankreich, an. Die Patientenvertreterinnen Fatemeh Mollet von NBIA Suisse, Angelika Klucken von Hoffnungsbaum e. V. und Patricia Wood von der NBIA Disorders Association in den USA waren ebenfalls Ausschussmitglieder.

Das Bild zeigt die virtuelle Lobby des Symposiums. Teilnehmer konnten die Meetings oder Angebote anklicken, die sie wahrnehmen wollten.

 

Auf dem Programm der Tagung, die von der NBIA Disorders Association in den USA ausgerichtet wurde, standen Vorträge, in denen langjährige, erfahrene NBIA-Forscher und ihre Mitarbeiter*innen, über aktuelle Forschungsergebnisse berichteten. Darüber hinaus teilten Forscher, die neu in der NBIA-Gemeinschaft sind, jedoch über besonderes Fachwissen zu modernsten Therapieverfahren verfügen, ihre Kenntnisse und trugen zum Gedankenaustausch bei.

Das Sitzungsprogramm konzentrierte sich jeden Tag insbesondere auf ein oder zwei der häufigeren NBIA-Erkrankungen – PKAN, CoPAN, BPAN, MPAN, PLAN und FAHN, aber die Diskussionen über einzelne Erkrankungen waren für alle NBIA-Formen von übergreifendem Interesse. Insgesamt kristallisierten sich fünf krankheitsübergreifende Themen als Diskussionsschwerpunkte heraus:

  • Entzifferung der pathologischen biochemischen Mechanismen der Krankheiten und damit Gewinnung neuer Ideen für mögliche neue Therapien
  • Erkundung des Potenzials von Gen-, niedermolekularen Arzneimittel- und Zell-Therapien bei der Behandlung von NBIA-Erkrankungen
  • Generierung geeigneter Tiermodelle und differenzierter Zellmodelle für vorklinische Tests
  • Durchführung von Studien zu den natürlichen Krankheitsverläufen und Entwicklung geeigneter subtypspezifischer Bewertungsskalen als Voraussetzung für klinische Studien
  • Durchführung klinischer Studien, die bevorstehen oder bereits laufen, und Anforderungen an deren Umsetzung.

Alle waren sich einig, dass eine ausreichende Finanzierung ein großes Hindernis bleibt, wenn es um die verschiedenen wissenschaftlichen Ansätze geht, die noch erforscht werden müssen. Ungeachtet des für eine Behandlung gewählten therapeutischen Ansatzes teilten die Forscher die Ansicht, dass parallel zu anderen Forschungsarbeiten die Studien zu den natürlichen Krankheitsverläufen (Engl: Natural History) nicht früh genug beginnen können, um aussagekräftige klinische Endpunkte zur Hand zu haben, mit denen man gut vorbereitet ist für klinische Studien, also so genannte Trial Readiness erzielt.
Patientenvertreter von 10 NBIA-Alliance-Mitgliedsorganisationen nahmen an der Konferenz teil, außerdem Vertreter der sieben Organisationen, die sich einer bestimmten NBIA-Erkrankung widmen. Biotech- und Pharmaunternehmen waren ebenfalls vertreten.

Die Teilnehmer hörten 37 wissenschaftliche Vorträge und sechs Blitzvorträge und konnten nach jeder Präsentation den Sprechern Fragen stellen. Darüber hinaus wurde jeder Tag mit dem Willkommensgruß eines Patientenvertreters eröffnet, der aus Patientenperspektive das Engagement der wissenschaftlichen NBIA-Gemeinschaft würdigte und ermutigte.
Jeder Tag endete mit einer lebhaften, für alle Teilnehmer offenen Diskussion über dringende Erfordernisse und nächste Schritte zu den in den Präsentationen behandelten NBIA-Krankheitsformen. An diesen Gesprächsrunden nahmen zwischen 50 und 75 Personen teil. Während des Symposiums wurden auch weitere Vernetzungsmöglichkeiten und virtuelle Ausstellungsstände angeboten.

Susan Hayflick, medizinische Genetikerin und Leiterin der NBIA-Forschung in Portland, Oregon (USA), schlug vor, dass sich die Forscher zusätzlich zu den persönlichen Symposien häufiger virtuell treffen sollten, um den wissenschaftlichen Austausch zu verbessern und die NBIA-Forschung zu beschleunigen. Viele stimmten dem zu und bewerteten die Qualität der auf dem Symposium verwendeten virtuellen Plattform als sehr gut.

Die meisten der Vorträge wurden aufgezeichnet und sind jetzt unter folgendem Link verfügbar:

https://NBIAscientificsymposium.org

Für Laien verständliche Zusammenfassungen der täglichen Vorträge sind in Arbeit und können demnächst von den gemeinnützigen NBIA-Patientenorganisationen zur Verfügung gestellt werden. Im Jahr 2021 wird das 8. Internationale Symposium zu NBIA und verwandten Erkrankungen vom 14. bis 16. Oktober 2021 als persönliches Treffen in Lausanne, Schweiz, stattfinden.

DieseÜbersetzung wurde durch www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) unterstützt.

Hoffnungsbaum e.V. finanziert MPAN-Projekt am Helmholtz-Zentrum München

Hoffnungsbaum e.V. finanziert MPAN-Projekt am Helmholtz-Zentrum München

Hoffnungsbaum e.V. vergibt Fördermittel in Höhe von € 151.540 an Dr. Arcangela Iuso und ihr Team vom Institut für Neurogenomik am Helmholtz-Zentrum in München. Die Fördersumme finanziert ein auf 27 Monate angelegtes Forschungsvorhaben zur Aufdeckung wesentlicher Krankheitsmechanismen bei MPAN (Mitochondrien-Membran-Protein-Assoziierte Neurodegeneration). Projektleiterin Dr. Arcangela Iuso, eine erfahrene MPAN-Forscherin, untersucht mit ihrem Team dabei die Rolle des vom Gen C19orf12 gesteuerten Proteins im Lipid-Stoffwechsel von Zellen.

MPAN gehört zu den vier häufigsten Subtypen in der Gruppe der Erkrankungen, die man als Neurodegeneration mit Eisenspeicherung im Gehirn (engl. Abkürzung: NBIA) zusammenfasst. Diese NBIA-Form führt zu fortschreitenden Bewegungsstörungen sowie oft zu neuropsychiatrischen Symptomen und Beeinträchtigungen des Sehvermögens. MPAN beginnt überwiegend im späteren Kindesalter und führt unweigerlich zu schweren Behinderungen. Noch gibt es keine Therapie, die diesen Verlauf verzögern oder stoppen könnte.

Mutationen im Gen C19orf12 verursachen MPAN. Sie führen zu einer Beeinträchtigung der entsprechenden Proteinfunktion. Leider ist bis heute die genaue Funktion dieses Proteins nicht entschlüsselt. Exakt an diesem Punkt setzen Dr. Iuso und ihr Team nun an. Sie untersuchen in ihrem Forschungsprojekt die Hypothese, dass das C19orf12-Protein sowohl den Lipidhaushalt in der Zelle als auch den Austausch von Molekülen zwischen den innerzellulären Organellen reguliert. Wenn diese zellulären Prozesse gestört sind, kann es zu abnormer Anhäufung von Stoffwechselprodukten wie beispielsweise Lipiden oder Eisen kommen.

v.l.n.r.: Doktorandin Enrica Zanuttigh, Kooperationspartner Drs. Lucia Berti, Ben Engel, Sophie Ayciriex (nicht in Bild), Projektleiterin Dr. Arcangela Iuso, Nachwuchswissenschaftler Dr. Tilak Kumar Gupta, und Technische Assistentin Annett Hering arbeiten gemeinsam an der Untersuchung der Rolle von C19orf12 im Lipidstoffwechsel der Zellen.

„Mit dem vorgeschlagenen Projekt wollen wir die Funktion des C19orf12-Proteins als potentielle Verknüpfung zwischen Membranen innerhalb der Zelle untersuchen und die Auswirkungen von Mutationen im Gen C19orf12 auf zelluläre Prozesse, die hauptsächlich mit dem Lipidstoffwechsel zusammenhängen, vollständig aufklären“, erklärt Iuso ihr Vorhaben.
Es wäre ein wichtiger Meilenstein für die MPAN- und NBIA-Forschung, endlich die zelluläre Funktion des C19orf12-Proteins zu entschlüsseln. Da es bei vielen NBIA-Erkrankungen in den zugrundeliegenden molekularen Mechanismen Überschneidungen gibt, könnten sich aus diesem Projekt durchaus auch Erkenntnisse für andere NBIA-Formen ergeben.
Iuso und ihr Team werden mit dem Labor von Dr. Benjamin Engel auf dem Helmholtz-Pionier-Campus zusammenarbeiten, um eine Spitzentechnologie einsetzen zu können, die Kryo-Elektronentomographie. Diese Technik erzeugt dreidimensionale Bilder von Zellen mit feinen molekularen Details. Durch die direkte Abbildung von Proteinen, die in der natürlichen zellulären Umgebung in Aktion sind, ermöglicht die Kryo-Elektronentomographie molekulare Einblicke in zelluläre Prozesse und damit auch in Krankheitsmechanismen. Die Gruppen von Iuso und Engel werden Zellen von MPAN-Patienten abbilden.
Weitere Kooperationspartner des Projekts sind Dr. Sophie Ayciriex vom Institut für Analytische Wissenschaften an der Universität Lyon, sowie Dr. Lucia Berti vom Institut für Diabetesforschung und Stoffwechselerkrankungen des Helmholtz-Zentrums München an der Universität Tübingen.
„Wenn es uns gelingt, die Funktion von C19orf12 im Kontext des Lipidstoffwechsels aufzuklären“, sagt Iuso, „wird das hoffentlich den Weg für die Entwicklung einer wirksamen Behandlung von MPAN auf der Grundlage der Krankheitsmechanismen ebnen“.

Die Finanzierung dieses Forschungsprojekts wurde durch zahlreiche Spendenaktionen und Einzelspenden ermöglicht. Aufgrund der Privatinitiative einer Familie, deren Tochter 2018 die MPAN-Diagnose erhalten hat, und ihrer vielen Unterstützer insbesondere im Saarland, konnte damit ein bedeutendes Forschungsprojekt zur Erhellung der Krankheitsmechanismen gestartet werden, um die Wege zu Therapien zu ebnen. Im Namen von Maya und aller von MPAN betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen auf der Welt bedanken wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bei allen Unterstützern für die überwältigende Spendenbereitschaft. Die Spendenaktion wird zugunsten weiterer MPAN-Projekte fortgesetzt: Helft Maya

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Forschungszentrum die Mission, personalisierte medizinische Lösungen zur Prävention und Therapie von umweltbedingten Krankheiten für eine gesündere Gesellschaft in einer sich schnell verändernden Welt zu entwickeln. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.500 Mitarbeitende und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands mit mehr als 40.000 Mitarbeitenden in 19 Forschungszentren.

Am Institut für Neurogenomik (ING) steht die genetische Grundlage von neurologischen Erkrankungen im Fokus. Forschungsschwerpunkt bilden dabei die zugrundeliegende genomische Architektur und die molekularen Mechanismen komplex-genetischer sowie seltener neurologischer Erkrankungen. Ziel ist es, die genetische Grundlage von neurologischen Erkrankungen zu erforschen, um deren Diagnose zu verbessern und Patienten langfristig eine maßgeschneiderte individuelle Therapie anbieten zu können.

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